Die Ergebnisse von „Frag mich!“

Mit „Frag-mich“ hat das Bundesgesundheitsministerium einen Fragebogen entwickeln lassen, der dabei unterstützt, die Fehlerprävention in Arztpraxen zu verbessern. Dabei geht es um die Kommunikation zwischen den Patient:innen und den behandelnden Fachkräften, Medikationssicherheit, Koordination der Versorgung sowie zur Erfahrung mit dem Auftreten von „patient safety events“ (PSE).

In Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit setzten die Forscher:innen von OptiMedis den Fragebogen in neun haus- und 13 fachärztlichen Praxen in einem Mix aus Online- und Papierform ein und legten ihn über dreitausend Patienten vor. Eine Teilnahmequote von 71 % bei der Erprobung des Fragebogens zeigt, dass Patient:innen durchaus ein hohes Interesse haben, ihren Ärzt:innen Feedback zu geben. Ein ergänzender Mechanismus gewährleistet, dass die Rückmeldungen der Patient:innen automatisiert, anwenderfreundlich und zeitnah in die Arztpraxen gelangten.

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Dr. Oliver Gröne
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Blick in die Ergebnisse: Versorgungszugang als größte Herausforderung

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Patienten gute Erfahrungen mit sicherheitsrelevanten Versorgungsaspekten gemacht haben. Zwischen 70 und 96 % der Befragten berichteten, dass sie den jeweiligen Versorgungsaspekt „Immer“ oder „Oft“ erlebten. Für die Hälfte der Fragen lag dieser Anteil bei 90 % und höher. So gaben knapp 60 % der Befragten an, dass ihr Arzt ihnen immer die Behandlungsalternativen inklusive Vor- und Nachteilen erklärt habe (siehe Abbildung weiter unten). Diskutieren lässt sich, inwieweit im Kontext der Patientensicherheit eine Versorgungssituation anzustreben ist, in der diese Aspekte immer als erfüllt angesehen werden. Am häufigsten nannten die Patienten Probleme beim Zugang zur Versorgung, bei der internen Praxisorganisation sowie der Koordination mit anderen Leistungserbringern.

Fragebogen regelmäßig einsetzbar

Insgesamt haben 2,9 % der Befragten in den letzten zwölf Monaten ein PSE erlebt. Von diesen knapp 3 % gaben 53,6 % an, dadurch einen Schaden erlitten zu haben. Von den Befragten waren sich 3 % nicht sicher, ob sie tatsächlich ein solches kritisches Ereignis erlebt hatten. 12,4 % meinten, dies nicht beurteilen zu können. Der Fragebogen soll sich für den regelmäßigen Gebrauch unabhängig von der Fachdisziplin einsetzen lassen. Deshalb erfolgte die Messung erlebter Fehler und daraus resultierender Schäden jeweils über eine allgemeine Frage. Im Vergleich zu anderen Studien war der Anteil von Patienten, die einen Fehler erlebt hatten, deutlich geringer. Denkbar ist, dass eine allgemein formulierte Frage weniger sensitiv ist als eine Frage, in der das Erleben konkreter Fehlersituationen anhand einer Auswahlliste mit Fehlerbeispielen erhoben wird. Außerdem scheint auch der für das Konzept des Fehlers gewählte Begriff eine Rolle zu spielen. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.